Babys , die vor, während oder nach der Geburt sterben, nennt man "Sternenkinder"
In meiner Mini- Krieda- Sterne-Werkstatt entstehen nun auch neu meine tollen individuellen Sterne speziell für Sternenkinder , kombiniert mit kleinen Babyfiguren aus der Glücks-Gnomi- Filzwerkstatt .
So leuchtet der Stern jedes einzelnen Sternenkindes im Zuhause der Eltern jeden Tag.
Alles sind Unikate und werden in liebevoller Handarbeit mit viel Herzblut gefertigt. Die beleuchteten Sterne sind die echten Erzgebirgssterne aus Kunststoff(kein Papier), die individuell weiter , ganz nach Wunsch , mit Blattmetall belegt und individualisiert werden.
Sicherlich fragst du dich nun, wie ich gerade darauf komme, solch Sterne für Sternenkinder zu gestalten, nun da gibt es eine ganz persönliche Geschichte, die das Leben meiner Familie und mir maßgeblich geprägt hat. Lange habe ich überlegt, ob ich diese überhaupt niederschreiben soll, und es hat mich sehr viel Kraft und Tränen gekostet,( die ersten Sätze liegen schon fast ein Jahr zurück), doch vielleicht kann ich mit dieser, meiner Geschichte und den Sternen als Erinnerung den betroffenen Familien ein wenig Mut und Zuversicht geben .
Ich, 1970 in der damaligen DDR geboren , bin in einem ganz, ganz kleinen Dorf am Rande des Erzgebirges sehr behütet aufgewachsen. Allerdings fehlte mir zu meinem vollkommenden Kinderglück ein Geschwisterchen, das ich mir so sehr wünschte( so toll das natürlich auch war, als Einzelkind verwöhnt zu werden). Leider blieb ich bis zu meinem 9. Lebensjahr ein solches. Es hat bei meinen Eltern einfach nicht mit weiterem Nachwuchs klappen wollen. Ich glaube, irgendwie hatten sie sich damit abgefunden und arrangiert, da geschah für uns alle das Wunder und ein Brüderchen für mich war unterwegs. Die Freude war natürlich riesengroß, es wurde gestrickt und gehäkelt( war in der DDR total trendy), Mützchen, Decken, Jacken, eben alles, was in dieser Zeit so üblich war. Ich glaube , das war eine wunderbare, entspannte Zeit, auch für mich, obwohl ich mich tatsächlich wenig daran erinnere. Wahrscheinlich habe ich das all die Jahre einfach nur verdrängt.
Jedenfalls eines Tages im Sommer war es dann so weit, und Omi meinte, die Mutti sei jetzt auf dem Weg ins Krankenhaus, gleich von der letzten Routineuntersuchung aus, der kleine Lars sollte auf die Welt kommen. Für mich eine gefühlte Ewigkeit später fuhren die Omi und ich mit dem Taxi ins Krankenhaus ( auf dem Dorf fuhren damals am Tag nur 3 Busse) . Ich konnte es nicht mehr erwarten, ich war so neugierig und aufgeregt, sollte mein "Einzelkinddasein" ja nun ein Ende haben. In der Klinik angekommen wurde sehr schnell aus der Freude ein Albtraum. Mein Opa ( der Vater meiner Mutter), zu dem ich nie ein besonders gutes, intensives Verhältnis hatte, (es beschränkte sich damals auf Geburtstage , selten auf Ostern oder Weihnachten usw.), denn nichts und niemand war gut genug für ihn, meine Eltern nicht, sie waren ja nur einfache Arbeiter, und ich auch nicht(war in der Schule mal eine 2 dabei war das natürlich verbesserungswürdig), stürmte an uns vorbei, ohne ein Wort zu sagen.
Wir liefen auf die Station und im Krankenzimmer angekommen, lag Mutti im Bett, doch nirgendwo ein Baby, kein Bettchen, einfach nur Stille. Instinktiv fühlte ich natürlich, dass da etwas nicht so war, wie es sein sollte und etwas nicht stimmte, doch das volle Ausmaß konnte ich nicht erfassen, Mutti weinte ja nicht einmal, sie nahm mich einfach nur in den Arm. Papa erklärte uns dann , dass mein Bruder Lars gestorben und tot zur Welt gekommen ist, er hatte wohl die Nabelschnur um den Hals, jedenfalls wurde das damals so kommuniziert, denn sehen durften sie ihn nach der Geburt nicht, er wurde sofort weggenommen( manchmal beschleicht mich sogar das Gefühl, mein Bauchgefühl, dass er noch leben könnte und weggegeben wurde, was ja damals in der DDR gar nicht so unüblich war). Für uns allerdings war er ja tot, einfach nicht da. Und wir konnten uns alle nicht von unserem Sternenkind verabschieden, es war einfach so, als hätte es dieses Kind nie gegeben.
Die nachfolgende Zeit war schlimm, richtig schlimm, ich dachte die Welt geht unter und schlimmer kann es nicht kommen, wünschte mir, dass es irgendwann wieder besser und so wie früher wird, aber auch das sollte ein Trugschluss sein. Viele Tränen folgten, zwischendurch wieder die furchtbare Stille, von einem normalen Alltag waren wir weit entfernt. Ich versuchte, so weit es ging, perfekt zu sein, um nicht noch mehr Kummer und Sorgen zu machen, obwohl das natürlich Quatsch war und auch überhaupt niemand von mir verlangte, im Gegenteil.
Nicht mal ein Jahr später, dann das große Glück, Mutti ist doch noch einmal schwanger geworden und so kam 1980 meine über alles geliebte Schwester zur Welt.
Nun sollte man denken, alles war gut, das Glück perfekt, doch das Erlebnis mit Lars hat solch große Wunden hinterlassen und unseren Eltern regelrecht das Herz gebrochen. Papa ist mit nur 43 Jahren an Herzversagen gestorben, einfach so auf der Straße tot umgefallen. Auch von ihm konnten wir uns nicht verabschieden. Und plötzlich wurde nichts wieder, wie es war. Vielleicht ist das auch der Auslöser, dass ich auch heute noch regelrecht panisch werde, wenn jemand aus der Familie unterwegs ist und es länger dauert, oder auch wenn ich Krankenwagen höre, da ist immer die Angst, es könnte etwas passiert sein und sie kommen nicht zurück. Als ob das aber noch nicht schlimm genug für unsere Seelen war, bekam Mutti Bulimie und wurde magersüchtig. Das war für uns Kinder besonders schlimm, ein langer, kräftezehrender, trauriger Prozess, denn im wahrsten Sinne des Wortes, verschwand sie ganz langsam vor unseren Augen, und wir konnten nichts dagegen tun.
Viele Jahre versuchten wir, einfach so zu tun, als ob alles in Ordnung wäre, denn niemand konnte verstehen, wieso sie einfach nicht gegessen und ihren eigenen Körper ruiniert hat, wenn doch auch noch Kinder da sind, die eine Mutter gebraucht hätten.
Nach unzähligen, erfolglosen Therapien, auch Familientherapien mit uns Kindern, starb unsere Mutter schließlich mit 54 Jahren an Organversagen.
So schlimm das jetzt klingen mag und auch sicherlich , besonders für meine Schwester und mich, war, so ist damals trotzdem eine große Last von uns abgefallen, die ständige Sorge und Angst, die Hilflosigkeit und der schleichende Prozess des "Auflösens" war eine große, schlimme, emotionale Belastung für uns alle.
Unsere wunderbare Omi, die stolze 102 Jahre werden durfte, war der Fels in der Brandung für uns, ihr konnten wir gar nicht genug Danke sagen, sie war immer da für uns, obwohl auch sie , als unser Papa, ihr einziger Sohn so früh starb, ganz schlimm gelitten hat.
Meine Schwester und ich haben beide unseren Weg gefunden, haben beide wunderbare Familien, und trotzdem haben uns diese Erlebnisse so stark geprägt und lassen uns bis heute nicht los. Wie wohl unser aller Leben verlaufen wäre, wenn das alles so nicht passiert wäre. Man weiß es nicht, und eigentlich sollte es auch gar keine Rolle mehr spielen, es kommt alles so, wie es kommt, seinem Schicksal kann keiner entfliehen, jeder sollte nur versuchen, das Beste daraus zu machen und dankbar sein für alle schönen Dinge, die man hat, auch für die kleinen.
Uns als Schwestern verbindet jedenfalls ein besonders inniges, starkes Band, obwohl uns 11 Jahre Altersunterschied trennen.
Ich bin sehr froh und dankbar, dass es dich gibt, Schwesterchen.
In Liebe deine große Schwester
Hier einmal Muster, wie das aussehen kann, Farb- und Gestaltungswünsche nehme ich natürlich gern entgegen.
Fern bei den Sternen
und doch so nah.
Auch wenn deine kleinen Füße
die Erde nie berührten,
so sind deine Spuren trotzdem da.
PROBESTÜCK




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